Ist das Kunst oder kann das weg?

Ob Sie die Mona Lisa als das absolute Highlight der Kunstgeschichte sehen, Andy Warhols Pop Art als meisterliche Werke betrachten oder Ihnen auch ein guter Posterdruck von Desenio das Künstlerherz höher schlagen lässt: Kunst ist im Auge des Betrachters. Das führt aber leider auch immer wieder dazu, dass Kunstwerke zerstört oder weggeworfen werden, weil sie auf den ersten Blick nicht den allgemeinen Normen eines Kunstwerks entspricht. Ein Laie stellt sich unter Kunst in der Regel ein Ölgemälde oder eine Statue einer großen Persönlichkeit vor. Die meisten Menschen können auch noch etwas mit abstrakter Kunst anfangen. Aber diese drei folgenden Kunstwerke sind einigen unglücklichen Leuten erst gar nicht als Kunstwerk aufgefallen – mit tragischem Ende.

Badewanne, Joseph Beuys

Die Badewanne von Joseph Beuys war eine Säuglingsbadewanne, die mit Mullbinden, Kupferdrähten, Fett und Heftpflastern bearbeitet war. Sie wurde erstmals 1969 in der Kunstakademie Düsseldorf ausgestellt und kam in den 70er-Jahren nach Leverkusen ins Schloss Morsbroich in eine Kunstausstellung. Wie es der Zufall wollte, feierte der ansässige Ortsverein der SPD im selben Schloss am 3. November 1973 ein Fest. Zwei der SPD Politiker, Marianne Klein und Hilde Müller, fanden die Badewanne und wollten ihre Gläser darin spülen, da sie für die Wanne keinen anderen Nutzen sahen. Da diese „nicht sauber“ war, schrubbten sie sie, bevor sie ihre Gläser darin spülten, und zerstörten damit das Kunstwerk.

Joseph Beuys war davon wenig begeistert und verklagte die beiden Frauen. Das Landgericht Wuppertal legte den beiden 40.000 D-Mark in Schadensersatzzahlungen in erster Instanz auf. Das Oberlandesgericht Düsseldorf erhöhte in zweiter Distanz die Zahlung auf 50.000 D-Mark.

1977 stellte Beuys das Kunstwerk mit Fotovorlagen wieder her und es ist heute im Besitz der städtischen Galerie in Lenbachhaus.

Insert words!, Arthur Köpcke

Das Werk „Insert words!“ des verstorbenen Künstlers Arthur Köpcke war im Kunstmuseum Nürnberg ausgestellt. Es stellte ein Kreuzworträtsel mit der Überschrift „Insert words!“ dar. Eine 91-jährige Rentnerin nahm dies sehr wörtlich und füllte einige Reihen des Kreuzworträtsels mit einem Kugelschreiber aus. Das Werk war mit 80.000 Euro versichert und wurde nach der Beschriftung in das Museumsdepot gebracht, wo es wieder komplett restauriert werden konnte. Das Museum musste allein aus versicherungstechnischen Gründen die arme Rentnerin anklagen und die Kriminalpolizei nahm ihre Arbeit auf.

Wenn’s anfängt durch die Decke zu tropfen, Martin Kippenberger

Das Kunstwerk „Wenn’s anfängt durch die Decke zu tropfen“ von Künstler Martin Kippenberger war eine 800.000-Euro-Installation in der Kunstausstellung des Dortmunder U. Das Objekt war eine 1987 installierte Reihe von Holzscheiten, übereinandergestapelt, mit einem Gummitrog am Boden. Dieser Gummitrog war der Auslöser für die peinliche Panne eine Reinigungskraft. Da der Trog bearbeitet war und damit „dreckig“ aussah, putzte die Reinigungskraft den Trog gewissenhaft aus.

Das Museum gab an, dass der Originalzustand wohl nicht wieder hergestellt werden kann. Das Objekt ist aber weiter ausgestellt. Die Reinigungsfirma hatte eigentlich die Anweisung, zwanzig Zentimeter Abstand von den Objekten zu halten, und eine Prüfung wurde eingeleitet, ob die Mitarbeitet genügend geschult worden waren.

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